Stand 01.09.2022
Ganztagskonzept der Heinrich-Bokemeyer Grundschule Immensen
1. Rahmenbedingungen
1.1. Die Heinrich-Bokemeyer Grundschule
Die Heinrich-Bokemeyer Grundschule ist eine ein- bis anderthalbzügige Grundschule im Ortsteil Immensen in Lehrte. Seit 2019 ist die Grundschule im offenen Ganztagsbetrieb unter der Trägerschaft der Stadt Lehrte. Sie wird derzeit von 90 Schüler*innen besucht.
Das Dorf Immensen liegt 7km östlich von Lehrte und circa 30km von Hannover entfernt und befindet sich somit im „Speckgürtel“ der Landeshauptstadt. Zurzeit werden Baulücken durch Neubauten geschlossen, wodurch wir uns für unsere Dorfschule weiteren Schüler*innenzuwachs versprechen. Immensen hat ein intaktes Dorfleben mit einem engagierten Ortsrat, gemeinnützigen Vereinen, sowie vielen ehrenamtlichen Helfer*innen, die dafür Sorge tragen, dass Immensen ein attraktives Dorf für junge Familien bleibt.
1.2. Räumlichkeiten
Neben 5 Klassenräumen stehen ein Werkraum mit abgetrennter Schulküche, ein Musikraum/Bücherei, ein Computerraum mit 7 Arbeitsplätzen, ein Kollegiumszimmer, ein Sekretariat, ein Schulleitungsbüro, sowie ein Betreuungsraum im Schulgebäude zur Verfügung. Insgesamt war die räumliche Situation mit steigender Schüler*innenzahl bereits vor Ganztagsbeginn erdrückend. Die Mensa ist zurzeit auf dem Schulhof in einer Modullösung untergebracht und bietet 30 Sitzplätze bei voller Auslastung. Da davon auszugehen ist, dass in den nächsten Jahren die Schüler*innenzahl im Ganztag weiter steigen wird, ist der Abriss der angrenzenden Lehrerwohnung, sowie ein Neu-/Anbau an selbiger Stelle geplant. Der Neubau soll im Erdgeschoss eine Mensa mit bis zu 70 Sitzplätzen, eine Küche, ein Personalraum/-WC für die Hauswirtschaftskräfte, eine Hausmeisterloge, sowie ein Ganztagsbüro mit integrierter Erste-Hilfe-Liege beinhalten. Im ersten OG sind ein weiterer Klassenraum, ein Differenzierungs-/Ganztagsraum, sowie Kinder- und Personaltoiletten geplant. Im zweiten OG soll eine große Schulbücherei mit integrierten Computerarbeitsplätzen und einem angrenzendem Technikraum (Abluft der Mensa) untergebracht werden. Für eine barrierefreie Bewegung im Schulgebäude ist ein Aufzug durch alle drei Etagen vorgesehen.
Für die Spielzeit im Freien bietet der Schulhof genügend Bewegungsmöglichkeiten und Angebote. Neben klassischen Turnstangen befinden sich auf dem Schulhof eine Nestschaukel, eine Kletterpyramide und eine Tischtennisplatte. Außerdem gibt es ein Mini-Fußballfeld und einen Schulgarten. Für sportliche Angebote stehen die kleine Turnhalle mit schuleigenem Zugang, und die (teilbare) große Sporthalle gegenüber zur Verfügung.
1.3. Pädagogische Begründung
Da in der heutigen Zeit oft beide Elternteile einer Familie berufstätig sind, wuchs auch in Immensen der Wunsch vieler Eltern vielfältigere und längere Betreuungszeiten durch die Schule in Anspruch nehmen zu können. Infolgedessen verbringen Kinder einen großen Teil ihrer Freizeit nun in der Schule. In Anlehnung an den niedersächsischen Bildungsauftrag möchten wir die Kinder als aktive Mitgestalter*innen ihres Alltags in Schule und Ganztag beteiligen und somit ihr Wirken in ihrem eigenen Umfeld fördern und anerkennen.
2. Organisation des Ganztagsbetriebs
2.1. Vorgaben durch das Rahmenkonzept „LeNa“ der Stadt Lehrte
Seit dem Schuljahr 2019/20 sind wir eine offene Ganztagsgrundschule im LeNa-(Lehrter Nachmittags)Programm der Stadt Lehrte. Das bedeutet, dass die Eltern die Wochentage frei wählen können, an denen ihr Kind bis 14.30h oder 15.30h bei uns bleibt. Bei individuellem Bedarf und vorheriger Anmeldung gibt es die Möglichkeit die Kinder vor dem Unterricht ab 7.00 Uhr durch den Frühdienst oder nach dem Ganztag bis 17.00 Uhr durch den pädagogischen Spätdienst betreuen zu lassen.
Die Trägerschaft des Ganztagsbereichs liegt in den Händen der Stadt Lehrte, wobei für die inhaltliche Gestaltung und Organisation die Vor-Ort-Koordinatorin in enger Zusammenarbeit mit der Schulleitung verantwortlich ist.
Die Ganztagsbetreuung ist für die Familien kostenfrei, ausschließlich durch das Mittagessen, sowie den pädagogischen Früh- bzw. Spätdienst, entstehen Kosten.
Zusätzlich gibt es seitens der Stadt das Angebot der Ferienbetreuung an allen Brücken- und Zeugnisausgabetagen, sowie in den Oster-, Herbst- und drei Wochen der Sommerferien, auch dieses Angebot ist kostenpflichtig.
2.2. Pädagogisches Ziel
Der Wandel von einer Halbtags- zur Ganztagsschule ermöglicht es das unterrichtliche Lernen am Vormittag mit einem bunten und vielseitigen Wechsel aus Spielen, Lernen, Bewegen, Angeboten, Anspannung und Entspannung am Nachmittag zu ergänzen. Eine ganzheitliche Lernatmosphäre nach unserem Schulleitbild „Gemeinsam für´s Leben lernen“ mit gegenseitigem Vertrauen, Toleranz und Respekt bildet die notwendige Basis für die individuelle Persönlichkeitsentwicklung der Kinder.
Durch vielfältige, abwechslungsreiche Angebote möchten wir das Erkennen von individuellen Stärken, sowie Selbstständigkeit und Verlässlichkeit fördern. Selbstständigkeit zu lernen, bedeutet vor allem Fehler zuzulassen, Verantwortung zu übernehmen und neue Lösungen zu finden. Uns ist wichtig den Kindern mitzugeben selbstbewusst für die eigene Sache einzustehen und diese zu vertreten. Die Kinder sollen an der Gestaltung ihres Alltags in angemessener Form (ohne Über- und Unterforderung) aktiv mitwirken.
2.3. Mittagszeit (Unterrichtsende bis 14.30 Uhr)
Die Mittagszeit beginnt nach Unterrichtsende und startet für Jahrgang 1 und 2 jeweils mit einem warmen Mittagessen. Jahrgang 3 und 4 beginnen nach Unterrichtsende zunächst mit der Lernzeit und gehen dann im Anschluss zum Mittagessen (außer mittwochs wegen der 6. Stunde).
Das gemeinsame Essen bringt eine familiäre Atmosphäre, in der Gespräche über bisher am Tag Geschehenes unter Kindern und Erwachsenen stattfinden und sich für den Rest des Tages gestärkt wird. Durch die direkte Ausgabe der Teller durch die „hauseigenen“ Hauswirtschaftskräfte können zum einen die Kinder selbst entscheiden welche Komponenten sie möchten und zum anderen kann hier das ein oder andere Kind überredet werden etwas Neues zu probieren. Jede Gruppe wird von einer eigenen päd.FK, PM oder LK zum Essen begleitet.
Es gibt gemeinsam erarbeitete „Mensa-Regeln“, die sowohl in schriftlicher Form, als auch in von Kindern gemalten Bildern in der Mensa aushängt. Die Mensa ist nicht nur Ort der Essenseinnahme, sondern vor allem ein pädagogischer Lernort, an dem angemessene Ess- und Tischkultur besprochen und erlernt, sowie der weitere Tag gemeinsam gestartet werden kann.
Das Essen wird durch unseren Caterer „apetito“ vorgekocht und gefroren geliefert, sodass die Hauswirtschaftskräfte das Essen bei uns in der Mensa bedarfsgerecht zubereiten und ausgeben können. „Apetito“ bietet vielfältige Möglichkeiten für beispielsweise vegetarische Menüs, sowie Essen ohne Allergene oder Schweinefleisch. Die Essensbestellung erfolgt über die Firma „menüpartner“.
Für Familien mit geringem Einkommen besteht die Möglichkeit Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) zur Teilnahme an gemeinschaftlicher Mittagsverpflegung zu beantragen.
Ein weiterer Bestandteil der Mittagszeit ist die Lernzeit. Für alle Kinder gibt es von montags bis donnerstags einen festgelegten Zeitrahmen, indem Hausaufgaben und schulische Projekte bearbeitet werden können. In Klasse 1 und 2 beträgt wie Lernzeit eine halbe, in Klasse 3 und 4 eine dreiviertel Stunde und findet im jeweiligen Klassenraum statt. Die Aufsicht übernehmen Lehrkräfte, päd. Mitarbeiter*innen oder päd. Fachkräfte.
3. Nachmittagsangebote
3.1BokiClub
Der BokiClub ist die Betreuung in festen Gruppen mit einer festen Bezugsperson. Jahrgang 1 und 2 verbringen jeden Tag mindestens eine Stunde im BokiClub. Dort ist Zeit für konkrete gruppeninterne Angebote und kleine Projekte.
3.2 Spielen&Bewegen
In der Spielen&Bewegen-Zeit ist Platz für kleine Erholungspausen, Bewegung an der frischen Luft oder in der Turnhalle, sowie Spielen mit und ohne Anleitung von Erwachsenen. Ziel ist es den Ablauf etwas zu entzerren und bewusst Pausen im durchgeplanten Tag zu machen/schaffen.
3.3 AG-Angebot (Kooperationen)
Für ein vielseitiges und abwechslungsreiches AG-Programm ist die Kooperation mit Vereinen und Ehrenamtlichen unerlässlich. So haben wir seit Beginn des Ganztagsbetriebes eine Kooperation mit dem ortsansässigen MTV Immensen. Ergänzt wird unser AG-Programm durch die Forscherkids-AG, ehrenamtlich angeboten von zwei Biologinnen und Müttern aus Immensen. Darüber hinaus bieten auch beide pädagogische Mitarbeiterinnen vom Land und pädagogische Fachkräfte der Stadt AGs an.
4. Personal
Das Kollegium besteht seitens des Landes aus einer Schulleiterin sowie fünf weiteren Lehrkräften, einer Förderschullehrerin und zwei pädagogischen Mitarbeiterinnen. Darüber hinaus sind eine Schulsekretärin und ein Hausmeister der Stadt Lehrte an der Heinrich-Bokemeyer Grundschule tätig.
Die Stadt stellt im Rahmen des LeNa-Konzeptes für die Umsetzung des offenen Ganztags weiteres Personal zur Verfügung. Der Personalschlüssel ist abhängig von der Zahl der am Ganztag teilnehmenden Kinder im Rahmenkonzept festgelegt worden. Neben einer Vor-Ort-Koordinatorin gehören zurzeit drei pädagogische Fachkräfte in Teilzeit zum städtischen Team. Gemeinsam begleiten, unterstützen und fördern alle Mitarbeitenden die Kinder in der Betreuung, beim Mittagessen, in der Lernzeit und dem BokiClub. Bei pädagogischer Eignung kommen zeitweise und ergänzend auch Ehrenamtliche und Praktikant*innen zum Einsatz.